Riffelalptram (2222m ü. d. Meer)

Berichterstattung Franz Straka und Hans Rudi Lüthy-Pavan

Aus alten Ansichten. Die Riffelalptram von früher. Aufnahme ca. 1948, Archiv SVEA

Kennen Sie schon Europas höchstgelegene „Riffelalp-Tram“? Nein!? Die Tram befindet sich in der Schweiz und wurde vor über 100 Jahren erbaut und in Betrieb genommen. Da beim Bau der Gornergratbahn aus gleisbautechnischen Gründen auf das Hotel nicht wie gewünscht Rücksicht genommen werden konnte, errichtete man zwar eine Station mit den Namen Riffelalp, doch diese war einige hundert Meter vom Hotel „Riffelalp“ entfernt. Dies reichte dem Hotelbesitzer Dr. Alexander Seiler nicht, weshalb er beim eidgenössischen Post- und Eisenbahndepartement um eine Konzession zum Bau einer Trambahn die die Verbindung zwischen Station „Riffelalp“ und dem Hotel herstellen sollte ansuchte. Seitens der Gemeinde wurde der Grund an den Hotelbesitzer zum Bau der Riffelalptram verkauft. Am 13. Juli 1899 fand die feierliche Eröffnung der kürzesten und höchsten Trambahn Europas (vielleicht auch der Welt) statt. Die Strecke betrug nur 480 m, wobei die Kosten ca. CHF 53.000.00.- betrugen. Als Spurweite wählte man 800 mm. Die Trambahn wurde elektrisch per Oberleitung über einen Drehstrommotor der mit 550V, 40Hz aus dem Netz der GGB gespeist wurde betrieben. Das Rollmaterial Anfang des 20. Jahrhundert sah wie folgt aus: 1 Stück Personentriebwagen, 1 Gütertriebwagen und 1 Rollwagen als Anhänger. 1919 wurde der vermutlich grüne Anstrich der Fahrzeuge durch eine Revitalisierung rot Umlackiert. 1922 wurde eine weitere Revision durchgeführt wo eine Verkleidung zur Sicherheit der Personen an dem Personentriebwagen angebracht wurde. 1960 war die letzte Saison der Riffeltram, da in der Nacht vom 14. auf den 15. Februar 1961 ein Brand das Hotel vernichtete. Nach dem Wiederaufbau des Hotels wurden die beiden Triebwagen in einem Schuppen hinterstellt und danach im Garten des Seilerhauses aufgestellt.


Aufnahme vor dem alten Hotel. Aufnahme ca. 1948 Archiv: SVEA

Aufnahme vor dem alten Hotel. Aufnahme ca. 1948 Archiv: SVEA
Die Technischen Daten von 1899

Betriebseröffnung: 13. Juli 1899
Betriebseinstellung: während des Krieges und endgültig 1961 nach dem Brand des Hotels

Länge: 480 m
Fahrpreis 1946: 1.00 CHF pro Person
Geschwindigkeit: 8 km/h
Erbauer der Fahrzeuge: Eisenwerke Bern
Spurweite: 800 mm
Schienen: Vignole
Fahrzeit: 3 Minuten

Ende des Dornröschenschlaf der Riffeltram im Jahre 2000


Neuer Triebwagen der Riffelalp Tram 2001

1986 – 1988 entstand durch den Umbau der zwei Dependancen das „Berghotel Riffelalp“. mit 40 Hotelbetten und der „Alpenresidenz Augustkumme“ inkl. Appartements. 1998 erfolgte der Ausbau des „Riffelalp Ressorts“ zu einem modernen 5* Hotel, das keine Wünsche mehr offen hält. Ebenfalls wurde ein Konzept über eine Inbetriebnahme der höchstgelegenen Trambahn Europas, sowie eine neue Streckenführung erstellt. Durch diejahrelange Betriebsunterbrechung von 1961 - 1999 war das Gleis nicht mehr in einem brauchbaren Zustand worauf man sich gleich für einen völligen Neubau der Strecke entschied. Auch die zweiphasige Fahrleitung wäre zu kostenintensiv gewesen um die ursprünglichen Form wieder herzustellen. Die Spurweite von 800 mm wurde beibehalten während die alten Gleise entfernt und durch neue ersetzt wurden. Die ursprünglichen Strecke wurde verlängert und mit einer Wendeschleife versehen. Das ergab eine gesamte Länge von 675 m, wobei man einen Anschluss an die Güterrampe und die im Hotel integrierte Garage für die Triebwagen anlegte. Da man keine Oberleitung mehr in Erwägung zog, beschloss man den Betrieb mit zwei Triebwagen für den Personenverkehr und einen neuen Güterwagen anzuschaffen. Der Antrieb solltemit einer Batterie (80V 400Ah) erfolgen die wiederum zwei Gleichstrommotoren von je 10 kW versorgt. Je nach Bedarf wird beim Bremsen die dadurch entstehende Bremsenergie direkt an die Batterie abgegeben. Das Bremssystem sieht wie folgt aus: Beim Anhalten und mechanischen Bremsen wird eine hydraulische Scheibenbremse benützt. Als Feststellbremse dient eine hydraulische Federspeicherbremse. Beim Aufbau der Riffelalptram legte man großen Wert auf das ehemalige Erscheinungsbild der alten Garnituren. Die Gornergratbahn übernahm die ganze Koordination sowie das Konzessionsverfahren mit dem Bundesamt für Verkehr und den Gleisbau. Am 12. Juni 2001 war ein denkwürdiger Tag für das Riffelalp Resort, den an diesem Tag wurde die Bahn vom Bundesamt für Verkehr abgenommen. Am 15. Juni 2001 nahm die Tram ihren Betrieb nach 40 Jahren wieder auf.

Die Technischen Daten von 2001
Betriebseröffnung: 15. Juni 2001
Wendeschleife: 190,36 m
Stationen: 2
Batteriebetrieb: 80 Volt 320 Ah
Motore: a 10 kW
Bauleitung /Konzept: GGB Gornergrat
Monte-Rosa Bahn, Zermatt
Länge: 675,31 m
Spurweite: 800 mm
Weichen: 2
Schienen: Vignole
Geschwindigkeit: 10 km/h

Bei Übernachtungen bzw. Interesse kontaktieren Sie folgende Adresse:

Riffelalp Resort,
CH-3920 Zermatt
Telefon: +41 27 966 05 55
Telefax: +41 27 966 05 50
http://www.zermatt.ch/riffelalp/d/tram
e-mail: reservation@riffelalp.com

Wir bedanken uns beim Foto - Archiv SVEA für die Bereitstellung der Fotos.
Buch Tipp
Florian Inäbnit: Riffelalp-Tram; Einst und jetzt . Prellbock Druck & Verlag 3706 Leissigen, 2005, ISBN 3-907579-34-8
Florian Inäbnit: Trambahn Mürren, Elektrische Trambahn Riffelalp und Pferdebahn Bellavista Prellbock Druck & Verlag 3706 Leissigen, 1995

Hans Rudi Lüthy-Pavan
Franz Straka
Mai 2008